FAQs zum CAMPUS-Projekt

Es kursieren viele Gerüchte rund um die Idee, einen CAMPUS auf dem rund 40000 Quadratmeter großen Gelände am Wassertrum zu errichten. Anbei dazu ein paar Erläuterungen. Bei weitergehende Fragen: Sowohl das Team der Stadtverwaltung (02156/999-412) als auch Bürgermeister Uwe Leuchtenberg (02151/999-136) stehen persönlich für Nachfragen zur Verfügung.

Wollt Ihr, dass Millionen Bäume zerstört werden? siehe Foto:

Derzeit sind Flyer in Umlauf, auf denen behauptet wird, dass Millionen Bäume durch das CAMPUS-Projekt zerstört würden. Titel: „Schützt die Umwelt beim Wasserturm“. Zur einfachen Klarstellung: Die Fläche für das CAMPUS-Projekt ist eine Ackerfläche, auf der kein einziger Baum steht.

Stimmt es, dass das Schulzentrum auf dem Freizeitgelände am Wasserturm errichtet werden soll?

Nein. Eine Ackerfläche an der Vorster Straße ist für den CAMPUS ausgesucht.

Sorge, dass es nur 30 Parkplätze für die Verwaltung und Schulen gibt

  1. Der Klimawandel ist Realität. Der Rat der Stadt Tönisvorst hat sich einheitlich für den Klimanotsand ausgesprochen. Ziel ist, dass die Apfelstadt bis 2036 klimaneutral wird. Damit ist nicht die Stadtverwaltung gemeint, die bereits zu 100% Ökostrom bezieht und nur 1% des gesamtstädtischen Energiebedarfs konsumiert. Damit sind wir alle gemeint – jede und jeder einzelne. Will die Stadt Tönisvorst tatsächlich Klimaneutralität erreichen, muss der Verbrauch runter. Der Verkehrssektor macht am Endenergieverbrauch 35% aus (Endenergieverbrauch in der Stadt Tönisvorst prozentual aufgeteilt, siehe auch „Klimaschutz in der Stadt Tönisvorst - Bericht der Verwaltung über den aktuellen Sachstand sowie Handlungsplan). Heißt: Wir müssen hin zu mehr emissionsarmer Mobilität und weg von dem Gedanken, dass jeder einzelne von uns mit seinem Auto bis an den Eingang heranfahren und dort parken kann. Wir müssen jetzt mit der Mobilitätswende anfangen.
  2. Es sind 60 Parkplätze nach aktuellem Vorschlag eingeplant. Diese sind mobilitätseingeschränkten Personen und Besuchern vorbehalten.
  3. Auf einem bereits versiegelten Grundstück auf dem ehemaligen real-Gelände stehen zirka 220 Parkplätze zur Verfügung. Wer dort parkt, hat dann einen Spaziergang von 500 Metern bis zum Forum, dem Verwaltungsgebäude oder den Schulen.

Die Öffentlichkeit ist in Sorge um das Vereinsheim der Turnerschaft und des Akkordeon-Orchesters

Weder das Vereinsheim der Turnerschaft noch das des Akkordeon-Orchesters werden angetastet.

Zu den Bürgerworkshops waren nur ausgesuchte Bürger eingeladen und die Beteiligung war mitnichten repräsentativ

Absolut richtig ist: Es sind ausgesuchte Bürger*innen eingeladen worden – ausgesucht durch einen Zufallsgenerator, der über die Gesamtheit aller Einwohner*innen ungeachtet jeglicher Vorlieben 300 Tönisvorster*innen bestimmt hat, die an den beiden Workshops mit je 150 Personen teilnehmen. Warum? Damit hat man einen gewissen Durchschnitt der Grundgesamtheit erfasst. Der Grund hierfür liegt im Wesen von Bürger*innen-Beteiligungen: Wenn Stadtverwaltung und Politik nur die lautesten Stimmen organisierter Interessen hören, ist die Chance einer echten Beteiligung vertan. Denn dann hören die Entscheidungsträger*innen nicht unbedingt die Sorgen, Wünsche und Anregungen der stillen Gruppen, die manchmal eine schweigende Mehrheit sind.

Darüber hinaus wurden und werden Workshops mit den unmittelbar Betroffenen durchgeführt: Der Schülerschaft, der Lehrerschaft und Eltern, um die genauen Bedürfnisse für einen Schulneubau zu ermitteln. Dabei wurden nicht nur die Eltern der weiterführenden Schulen gefragt, sondern auch die der Grundschulen und Kindertagesstätten. Ebenso gab es einen Workshop für Kultur- und Sportvereine. Und es wird noch einen Workshop für diejenigen geben, die einen Antrag nach § 24 GO NRW oder aber beispielsweise einen Alternativvorschlag eingereicht haben.

Warum baut man nicht auf dem Kirchenfeld eine neue Gesamtschule und belässt das Gymnasium auf dem Corneliusfeld?

Drei Gründe sprechen dagegen:

  • Abstandsflächen: Das Grundstück grenzt an vier Seiten an Wohnbebauung – müsste aber das Dreifache an Schüler*innen mit entsprechenden Gebäuden aufnehmen. Auf dem CAMPUS-Gelände – was im Wesentlichen nach drei Seiten offen ist – ist man in dieser Hinsicht frei.
  • Verlust von Synergien (gemeinsame Mensa-Nutzung, gemeinsames Forum)
  • Containerlösungen für die Zwischenzeit

Sorge, dass beim Campus Projekt zwingend das Münchner Modell umgesetzt werden muss - und somit beide Schulen am neuen Campus das gleiche pädagogische Konzept umsetzen müssen

Anhand des Münchener Modells wurde der Nutz-Flächenbedarf der Schulen anhand des aktuell gültigen Schulentwicklungsplanes berechnet. Warum? Weil das Land NRW keine solche Berechnungsgrundlage vorhält, wie sie zwischen dem Bundesland Bayern und der Stadt München in einem langen Entwicklungsprozess ausgearbeitet wurde.

Bereits heutige Anforderungen an Schule – Stichwort Inklusion, Barrierefreiheit, Ganztag – sind mit den herkömmlichen Schulgebäuden schwer umzusetzen. Die Stadtverwaltung möchte den Schulen aber eine echte Chance geben, ihr Raumprogramm passend zum pädagogischen Konzept zu entwickeln. Dafür bietet die Flächenberechnung anhand des Münchener Modell die höchst mögliche Flexibilität.

Was also für ein pädagogisches Konzept anhand des berechneten Flächenbedarfs von den jeweiligen Schulen realisiert wird, ist Sache der Schulen. Ergänzend dazu: Eine Umsetzung mit Lernhäusern war Anreis für ein Gedankenspiel, wie moderne Schule aussehen kann, um sich einmal ganz grundlegend mit den Thema auseinanderzusetzen. Denn das tut – mit Blick auf die Bildung für die kommenden Generationen vor dem Hintergrund der Digitalisierung und ganz neuer Berufe – Not.

Anforderungen für die Schulen sollen anhand der Schulbaurichtlinie (SchulBauR) ausgerichtet werden und nicht anhand des Münchener Modells

Die Schulbaurichtlinie definiert keine Anforderungen für die Schule. Sie ist lediglich eine Regelung für den Brandschutz oder „baupolizeiliche“ Vorgaben mit Blick auf Fluchtweglängen oder Feuerfestigkeit von Materialien.

Sorge, dass die Schulen ihre eigene Identität verlieren

Zur Zeit sind zwei Schulen in einem Gebäude untergebracht. Ein Mehr an Nähe und mangelnder Identifizierbarkeit ist schwer vorstellbar. Auf dem CAMPUS würde jede Schule eine für sich erkennbare Einheit bilden.

Mit dem CAMPUS-Projekt stehen weniger Sportflächen für die Vereine zur Verfügung

Das ist definitiv ein Schwachpunkt der Planung. Im Verlauf des Beteiligungsprozesses wurden bereits gute Lösungsvorschläge gemacht. Zum Beispiel die Dreifachturnhalle am Corneliusfeld stehen zu lassen.

Um ausreichend Kapazitäten für die Vereine anbieten zu können, muss zwingend das "Niederländische Modell" angewendet werden

Der Verwaltung war das Niederländische Modell nicht bekannt, nach welchem offenbar Spielzeiten auch in der Nacht zugeteilt werden, um Kapazitäten für den Vereinssport zur Verfügung zu stellen. In der Tatsache, dass der Verwaltung dieses Modell gar nicht bekannt war, liegt auch schon die Antwort: Weder war noch ist es Plan der Verwaltung, dieses Modell einzuführen.

Sorge, dass durch das Campus Projekt mehr Fläche versiegelt wird

Ja, durch die Bebauung der Ackerfläche am Wasserturm würde Fläche versiegelt. So, wie in jedem anderen aktuell in der Stadt anstehendem Neubaugebiet. Wenn wir uns also ehrlich machen: Wer nicht möchte, dass diese Fläche am Wasserturm bebaut wird, müsste sich gleichermaßen gegen die Versiegelung an anderer Stelle aussprechen. Viel wichtiger aber in diesem Zusammenhang ist, dass neue, klimafreundliche Schulgebäude auf einer möglichst kleinen versiegelten Fläche entstehen würden.

Befürchtung, dass es sich bei den angedachten Klimaquartieren um Luxuswohngebiete handeln wird, die sich nur wenige leisten können.

Ganz im Gegenteil. In der Klimasiedlung am Kirchenfeld soll bezahlbarer Wohnraum entstehen – und am ehemaligen Verwaltungsstandort Wilhelmplatz zusätzlich seniorengerechte Wohnungen – beides drängende Fragen unserer Zeit. Die „zweite Miete“ durch Nebenkosten – wie Heizungskosten - sind extrem niedrig und entlasten so Mitbürger*innen mit geringem Einkommen.

Sorge, dass die Innenstadt verödet

Durch das CAMPUS-Projekt mit den drei Klimaquartieren entstehen 320 neue, innenstadtnahe Wohneinheiten, deren Bewohner*innen fußläufig oder aber mit dem Fahrrad die Innenstadt erreichen können – auch abends. Nach Dienstschluss um 16 Uhr sorgen die rund 79 Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung an der Bahnstraße wohl in den wenigsten Fällen für eine abendliche Belebung des Ortskerns von St. Tönis mit seiner Außengastronomie. Auch die in der Mittagspause eingebrachte Kaufkraft dürfte sich angesichts der mittäglichen Öffnungszeiten in eher überschaubarem Rahmen halten.

Sorge, dass sich die Stadt sich völlig überschuldet

Kristallisationskern für die Idee, einen CAMPUS zu realisieren, war der Investitionsstau an den weiterführenden Schulen. Mit einem modernen Schulgebäude, mit neuwertiger Bausubstanz und modernster Technik an anderer Stelle würden langfristig Energiekosten auf ein Minimum gesenkt. Ein „Ersatzunterricht in Containern“ und Beeinträchtigung des Unterrichts durch Baustellenlärm würden ebenfalls entfallen. Für eine Sanierung und Instandsetzung der Gebäude wird sich die Stadt Tönisvorst ebenfalls verschulden müssen.